DAESUN CHOI

Ich wurde in Seoul, Korea, geboren. Seit meiner Grundschulzeit interessiere ich mich für das Zeichnen, und meine Lehrer empfahlen mir, Kunst als Hauptfach zu studieren, aber ich gab die Kunst in der High School auf, weil mein Vater dagegen war.
Am College habe ich chinesische Literatur studiert. Sc...

Ich wurde in Seoul, Korea, geboren. Seit meiner Grundschulzeit interessiere ich mich für das Zeichnen, und meine Lehrer empfahlen mir, Kunst als Hauptfach zu studieren, aber ich gab die Kunst in der High School auf, weil mein Vater dagegen war.
Am College habe ich chinesische Literatur studiert. Schon bevor Korea diplomatische Beziehungen zu China aufnahm, interessierte ich mich sehr für die politische Situation in China. Während meines Studiums hielt ich mich in Taipeh auf, um als Austauschstudentin Chinesisch zu studieren, und konnte so einen Aspekt der chinesischen Kultur durch Taiwan kennen lernen.
Nach dem College-Abschluss wurde die wirtschaftliche Lage in Korea so schlecht, dass ich nach Hongkong gehen musste, um einen Job zu finden.
Ich habe mehrere Jahre lang zwischen Hongkong und Guangdong gependelt, und nachdem ich zu einem Handelsunternehmen in Korea gewechselt war, wurde ich nach Shanghai in China zurückgeschickt, wo ich etwa ein Jahrzehnt lang gearbeitet habe. Zu dieser Zeit gab es eine Finanzkrise in den USA, und auch der Arbeitsplatz in Shanghai war davon betroffen und sehr gefährlich. Ich kündigte meinen Job und reiste ein Jahr lang in die Regionen Chinas, darunter Jilin, Jiangsu, Zhejiang, Anhui und Sichuan, sowie in japanische Städte wie Tokio, Osaka, Kobe und Nara.
Ich habe ernsthaft über einen Lebensweg nachgedacht, über den ich noch nie gründlich nachgedacht hatte. Ich wollte einen Weg wählen, auf dem ich mein Leben frei gestalten kann, und nicht eine von den Umständen abhängige Karriere. Ich interessiere mich schon seit meiner Jugend für Kunst, aber bis dahin hatte ich nicht geglaubt, dass ich sie selbst ausüben könnte. Ich fand es immer wunderbar, das, was ich sah und fühlte, in der Sprache der Kunst auszudrücken. Ich postete einen Artikel in der Internet-Community und fragte öffentlich, wie man mit Kunst beginnen kann.
Gerade noch rechtzeitig kam die Rückmeldung eines Kunstlehrers aus Changwon, Korea, und ich kam sofort aus China zurück, um in dieser fremden Stadt mit der Kunst zu beginnen.
In den ersten Jahren malte ich Akte und Landschaften in Ölfarben, und eines Tages verliebte ich mich in Zeitungspapier. Ich habe gesehen, dass viele Leute Zeitungen nur als Füllmaterial für den Hintergrund verwenden, anstatt sie als gute Materialien oder als Thema selbst zu verwenden. Ich fand, dass Zeitungsmaterialien sehr plastisch sind, wenn sie mit Wasser und Klebstoff in Berührung kommen, und stellte außerdem fest, dass die Zeitung selbst ein Medium voller Text und Fotos ist.
In Südkorea werden die Zeitungen von mehreren nepotistischen Medien mit Geschichte und Macht beherrscht, die die öffentliche Meinung verzerrt haben, indem sie nur die Interessen großer Unternehmen und Besitzstände vertreten und nicht die Wahrheit, obwohl sie einen starken gesellschaftlichen Einfluss haben.
Ich interessierte mich sehr für den Einfluss von Buchstaben und Sprache auf die Welt.
In den letzten zehn Jahren habe ich abstrakte Bilder mit Zeitungen als Objekten gemacht. Ich dachte immer, wenn Koreas Vetternwirtschaft-Zeitungen die Welt verzerren, indem sie die öffentliche Meinung mit Texten und Bildern voller Vetternwirtschaft verzerren, würde ich ihre Zeitungen in eine völlig andere Welt schicken.
Lange Zeit haben die Menschen die Welt durch die Zeitung gesehen, über sie nachgedacht und sie verändert. Heutzutage wird die Macht der Zeitung durch das Aufkommen des Rundfunks, des Internets und der SNS geschwächt. Dennoch haben diese neuen alternativen Medien das gleiche Ziel wie die Zeitung - die Welt abzubilden -, so dass sie das gleiche Ziel wie die Zeitung haben. Trotz des Aufkommens solcher alternativen Medien behält die Zeitung also ihren traditionellen repräsentativen Charakter.
Ich nehme diesen repräsentativen Charakter der Zeitung als Spiegel der säkularen Welt zur Kenntnis. Für mich wird die Zeitung als Medium einer solchen primären Einheit zu einem repräsentativen Objekt für ein Symbol, das auf die säkulare Welt verweist. Die Zeitung als Symbol der säkularen Welt wird von mir in kleine Stücke zerrissen und ins Wasser gelegt und durchläuft eine lange Reifezeit. Durch einen solchen Prozess fallen alle Schriften und Fotos, mit denen die säkulare Welt beschrieben und ausgedrückt wurde, aus dem Papier und die Zeitung wird zu einem klebrig-flüssigen grauen Objekt. Getrennte Ereignisse in verschiedenen Zeiten und Räumen können zu einem Ort zusammengeführt werden. Die 3-dimensionalen Ereignisse werden sozusagen in 5-dimensionale verwandelt.
Auf einem solchen neuen Raum, der den Rahmen des 3-Dimensionalen sprengt, beginne ich, meine eigene Erzählung auszubreiten. Die symbolische Bedeutung der Zeitung in unserer eigenen säkularen Welt und die Sehnsucht nach einer ewigen Welt jenseits der säkularen Welt, die der Mensch seit langem erforscht, diese beiden sind die Hauptelemente meines Arbeitsprozesses, der wie ein Ritual abläuft, durch das ich eine andere ewige Welt andeute, die die Grenzen der geschriebenen Sprache und der Fotografie überschreitet.
In letzter Zeit habe ich neben Zeitungspapier auch Papierschnüre als Material verwendet. Manchmal möchte ich ein Werk schaffen, ohne Leinwand zu verwenden. Ich möchte Werke schaffen, die meine Identität als Koreanerin zum Ausdruck bringen, aber auch universelle menschliche Gefühle zeigen.