MEGHANAD

Wir sind Zeugen der Auswirkungen der Globalisierung, die unsere Lebensbedingungen beeinflusst. Die Globalisierung scheint Möglichkeiten für ein bereichertes Leben für alle zu eröffnen. In einem demokratischen System wie dem unseren (Indien), das von bürokratischer Apathie geprägt ist, bedeutet sie j...

Wir sind Zeugen der Auswirkungen der Globalisierung, die unsere Lebensbedingungen beeinflusst. Die Globalisierung scheint Möglichkeiten für ein bereichertes Leben für alle zu eröffnen. In einem demokratischen System wie dem unseren (Indien), das von bürokratischer Apathie geprägt ist, bedeutet sie jedoch eine immer größer werdende Ungleichheit zwischen den Besitzenden und den Besitzlosen. Im Namen der Globalisierung streben wir danach, alles so schnell wie möglich in wohlhabende, luxuriöse und hochtechnologische Weltklassestädte zu verwandeln. Doch Ehrgeiz, Gier, Egoismus und bürokratische Apathie führen zur Verarmung vieler und zur Stärkung einiger weniger. Der enorme und unkontrollierte Zustrom von Menschen, die auf der Suche nach einem Auskommen in die Städte ziehen, führt zu einer anomalen Situation, in der die Städte weiterhin Türme für die Wohlhabenden und Wohngebiete für die Bevölkerungsschichten bauen, die sich nichts leisten können. Das Ergebnis sind hässliche und chaotische Lebensbedingungen. Meines Erachtens ist diese Situation eine direkte Auswirkung der Globalisierung, die von einem unaufhaltsamen Wachstum angetrieben wird. Indien kann mit diesem Tempo nicht mithalten und bleibt in einem vergeblichen Kampf. Als Künstlerin kann ich mich diesem Szenario nicht entziehen. Ich sehe, wie die Grenzen zwischen Ehrgeiz, Gier und Egozentrik immer weiter verschoben werden. Ein unausgewogenes Wachstum, eine apathische Bürokratie, die Verschlechterung des menschlichen Zustands und der Zwang, mit dem Wachstum Schritt zu halten, sind die Linien, die sich kreuzen. Diese Linien machen das menschliche Leben kompliziert und schwierig, sie machen es unvollständig und unklar. Ich sehe, wie diese Linien uns einschränken, einengen und doch nirgendwohin führen und zeigen, dass irgendwo im Getümmel des Lebens die Fähigkeit verloren geht, die Linien zu erkennen, die Linie zu ziehen und sogar die Notwendigkeit zu spüren, die Linie zu ziehen.