Zheng Liu

Ein Künstler sieht die Welt auf eine andere Weise als ein normaler Mensch. Während letztere dazu neigen, sich auf die Handlung und die Logik zu konzentrieren, richtet der Künstler seinen Blick mehr auf Farben, Licht und Schatten. Das ist normal, wenn auch nicht in einem absoluten Sinne. So kann eine...

Ein Künstler sieht die Welt auf eine andere Weise als ein normaler Mensch. Während letztere dazu neigen, sich auf die Handlung und die Logik zu konzentrieren, richtet der Künstler seinen Blick mehr auf Farben, Licht und Schatten. Das ist normal, wenn auch nicht in einem absoluten Sinne. So kann eine gewöhnliche Landschaft durch die Linse eines Künstlers dynamisch, attraktiv und geheimnisvoll erscheinen.

Was ich bewundere, ist eine Ästhetik des Minimalismus, die mehr eine Philosophie als ein ästhetischer Geschmack ist. Ich versuche, aus den komplexen visuellen Bildern das herauszuholen, was unser Herz berühren kann, und die Welt in ihre Einfachheit zurückzuführen. In der Malerei gleicht ein detailliertes Porträt einem Drama, in dem viel los ist, und eine einfache Darstellung ist wie ein einzelnes Lied, das seinen Charme unabhängig entfaltet.

Das grenzenlose Meer und der weite Himmel senden in meinen Augen eine Botschaft der Freiheit. Ausgehend von dieser Erleuchtung geht es dem Künstler nicht darum, das Gesehene zu imitieren, sondern mit seiner Inspiration eine Landschaft zu erschaffen. Deshalb ist seine ganze Aufmerksamkeit auf seine Werke gerichtet. Die Freude an der Nachahmung des Bildes ist für ihn jetzt bedeutungslos, und nur der ästhetische Genuss der Anwendung seines Genies kann ihn befriedigen. In diesem Stadium ist der Künstler über die Darstellung hinausgewachsen und hat die Tiefe des Geistes erreicht. Die so genannte zeichnerische Natur besteht in nichts anderem als in der subtilen Materialisierung der Konzepte und Ideen eines Künstlers. Die freie Beherrschung und Anwendung seines Genies ist das, was einem Künstler zu mehr Freiheit verhilft als einem Fotografen.

Eine poetische Stimmung, die sich am "Unvorhersehbaren", Überirdischen und Geistigen orientiert.

Die Schönheit der Musik liegt in ihrer fließenden und ungreifbaren Natur. Um ein Gemälde zu vertonen, sollte eine abstrakte Schönheit aus der Darstellung herausgearbeitet werden. So wie Melodie und Rhythmus die Schönheit der Musik ausmachen, verleiht die raffinierte Kombination von Licht und Farbe einem Gemälde einen musikalischen Charme.

Ein Gemälde, das mich anspricht, ist nicht im Stil von bergbebender Kraft, sondern von windschlüpfriger Muße.